Nottuln - In Bremen waren die Taekwondoin aus Nottuln erfolgreich. Einer aber sorgte für das Highlight bei den BAE-Meisterschaften.
Von Frank Vogel
Hier zum Originalartikel der Westfälischen Nachrichten.
Die Budo Akademie Europa (BAE) hatte jetzt zu ihrer offenen Meisterschaft eingeladen, um an die besten Kämpfer Deutschlands heiß begehrte Ranglistenpunkte für ihren Bundeskader zu vergeben. Diese Chance nutzte auch GW Nottuln und entsandte ein achtköpfiges Team der neuen Taekwondo-Abteilung nach Bremen.
Noah Vehring, der zuletzt im Training durch seine hohe Beteiligung aufgefallen war, bestritt sein allererstes Turnier überhaupt. Trotz seiner Premiere bewahrte er einen kühlen Kopf und sicherte sich souverän Platz drei. „Noah kann stolz auf sich sein, bedenkt man, dass aufgrund fehlender Erfahrung die ersten Wettkämpfe eines Newcomers meist ohne Platzierung enden“, so Coach Selatin Gasi.
Kevin Hoffmann setzte seinen Gegnern körperlich stark zu, zeigte sich aber auch technisch versiert und holte Platz zwei. Mit dem kontinuierlichen Titelgewinn wächst er mittlerweile zu einer wahren Größe innerhalb der Mannschaft heran. „Trotz seines noch jungen Alters ist Kevin unheimlich ehrgeizig und wohl derjenige mit der meisten Motivation im Team. Das ist bewundernswert“, so Gasi.
Maximilian Ludwig, der nach einem harten Kopftreffer seinem Coach Selatin Gasi bewusstlos in die Arme fiel, musste mit einem Schädelhirntrauma den Kampf um Platz zwei schweren Herzens aufgeben.
Doch auch das verletzungsbedingte Ausscheiden Ludwigs konnte das eigentliche Highlight des Tages nicht trüben: Einer von Dieter Ameis besten Schülern der vergangenen 30 Jahre feierte sein Comeback auf der Kampffläche: Selatin Gasi.
Nach sechs Jahren gesundheitsbedingter Pause, in denen Gasi sein Engagement auf das Coaching beschränken musste, griff der ehemalige Kämpfer der 1. Taekwondo-Bundesliga wieder selbst zu den Handschuhen.
„Als ich wusste, dass mein Trainer Dieter Ameis den Schritt zurück ins Rampenlicht wagen würde, war mir klar, dass ich wieder kämpfen will.“ Doch so stark der Wille auch ist, so nützt er doch nichts gegen nüchterne Tatsachen: Mehrfach gebrochene Hand und Schulter sowie mehrere Lungenentzündungen ließen dem ehemaligen Vorzeigeschüler von Dieter Ameis und Kämpfer des Landes- und Bundeskaders keine Wahl.
„Bis zu diesem Tag heute war es ein sich unendlich anfühlender Weg aus Reha-Training, Physiotherapie, Kraft- und Ausdauertraining. Neben dem Kampftraining natürlich“, erzählt Gasi. Doch all die harte Arbeit zahlte sich in Bremen aus: Platz eins und damit 400 Ranglistenpunkte für den Bundeskader.
Als i-Tüpfelchen des Tages revanchierte Gasi sich für seinen Teamkollegen Maximilian Ludwig, indem er im Finalkampf den Kämpfer, der Ludwig k.o. geschlagen hatte, zu null besiegte.
Maximilian Ludwig konnte während der medizinischen Betreuung vom Rand aus das Comeback seines Coaches genießen: „Ich mache Taekwondo, seitdem ich fünf Jahre alt bin. Seitdem kenne ich Selatin, und schon damals war er mein Vorbild. Dass ich ab sofort mit ihm Seite an Seite kämpfe, macht mich überglücklich.“
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