Nottuln - Nottuln war einmal Hochburg des Taekwondo-Sports. Trainer Dieter Ameis will sich dafür einsetzen, dass das wieder Wirklichkeit wird. Kevin Hoffmann ist einer, der gezeigt hat, dass Grün-Weiß auf dem richtigen Weg ist.
Von Johannes Oetz
Hier zum Originalartikel der Westfälischen Nachrichten.
Über zehn Jahre ist es her, dass letztmalig Nottulner Sportler im olympischen Vollkontakt Taekwondo an den Start gingen. Was, ausgelöst durch das Comeback von Dieter Ameis , vor einem Jahr nicht mehr als eine kühne Vision in einigen grün-weißen Köpfen war, wurde Pfingsten Wirklichkeit. Schauplatz für dieses historische Ereignis war der internationale Jugendpokal 2019 in Brühl, der von dem einzigen anerkannten Fachverband für olympisches Taekwondo in Nordrhein-Westfalen, der NWTU, ausgetragen wurde.
„Wichtig ist, diese Veranstaltung von gewöhnlichen Kampfsport-Turnieren zu unterscheiden: Hierbei handelt es sich um Leistungssport“, erläutert Maximilian Ludwig aus der Grün-Weiß-Abteilung, „Umso minuziöser erfolgte unsere Athletenauswahl.“ Ameis entschied sich für Noah Vehring in der Gewichtsklasse -63kg, Leistungsklasse 2 und Kevin Hoffmann +78kg, Leistungsklasse 1.
Beide Sportler bereiteten sich seit Wochen hochmotiviert auf diesen Tag vor. Doch wenige Tage vor Wettkampfbeginn erlitt Noah Vehring bei einem Verkehrsunfall eine komplizierte Fraktur des Schlüsselbeins und fällt damit voraussichtlich bis zum Ende diesen Jahres aus.
Eine Menge finanzieller Mittel waren nötig, etwa für die Verbandsmitgliedschaft, aber auch für die spezielle elektronische Schutzausrüstung. Darüber hinaus mussten sich Trainer und Betreuer mit einer Leistungssport Lizenz für Taekwondo und einer zusätzlichen Coach-Ausbildung weiterbilden. „Da ist in den letzten Jahren erhebliches Know-how in Nottuln verloren gegangen, welches wir uns aber in mühevoller Kleinarbeit wieder angeeignet haben.“ berichtet Ludwig über die Voraussetzungen, Nottuln wieder zu einer Hochburg des Taekwondo machen zu wollen.
Doch den tatsächlichen Grund stolz zu sein, lieferte an jenem Tag Kevin Hoffmann, der sich bis ins Finale durchkämpfte. Dort traf er auf den Athleten des offiziellen Landeskader der NWTU, also auf die Nummer eins in seiner Gewichtsklasse. Vor den Augen des Landestrainers und unter Jubel der mit gereisten sechs Fans von GWN, darunter auch der verletzte Noah Vehring, gelang Kevin Hoffmann ein unglaublicher Sieg gegen seinen hoch favorisierten Gegner.
Mit dieser Sensation gewinnt Hoffmann nicht nur den Internationalen Jugendpokal und damit die Qualifikation für die anstehende Landes-Meisterschaft, sondern erhält obendrauf noch eine Einladung zum Training mit dem Landeskader.
„Dieser Samstag war ein Testlauf um unser sorgfältig abgewogenes vereinsinterne System, wie etwa der Sportlerauswahl und die Trainings-Konzeptionierung, zu überprüfen. Der nächste Schritt ist jetzt damit in Serie zu gehen und einen ganzen Leistungskader für Nottuln aufzustellen.“ so Dieter Ameis.
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